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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

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Ein Handwerkerkurs in Südafrika - Unterwegs mit dem Projekt „Auf Ballhöhe“

Text: Andreas Kühn

Es ist November 2012 und ich befinde mich im sommerlich warmen Kapstadt in Südafrika. Hier werde ich in den nächsten zwei Wochen einen Handwerkerkurs in Khayelitsha, einem Township von Kapstadt, leiten. Organisiert und gefördert wird dieser Kurs durch das Sport- und Bildungsprojekt "Auf Ballhöhe", das Matthias Eiles vor 16 Jahren ins Leben gerufen hat. Genau genommen ist dieser Kurs eigentlich ein Test - besser gesagt ein Experiment. Es geht um die Frage, wie so ein Kurs angenommen wird, was man unterrichten kann und welche Materialien und Werkzeuge vor Ort zur Verfügung stehen. Für mich war es schon ein komisches Gefühl, einfach aufzubrechen und einen Kurs zu leiten, in einem fremden Land, ohne genaue Vorgaben was und wie man lehren soll und ohne die Umstände vor Ort in dem Township selber zu kennen. Mir hat es in dieser Zeit sehr geholfen locker und spontan zu bleiben. Und ich konnte immer auf die Kontakte und das Netzwerk von Matthias bauen.

Der typische Tagesablauf beginnt mit einer kurzen Planbesprechung, die manchmal auch direkt vor Ort auf der Baustelle stattfindet. Wir fahren also am ersten Tag zu Vicky‘s Bed and Breakfast. Dort treffe ich die Teilnehmer aus dem Handwerkerkurs und gebe eine kurze erste Einweisung für den heutigen Tag. Danach gehen wir zu Fuß zur Baustelle. Der Rohbau der beiden Häuser ist bereits fertig gestellt - aber die Dächer fehlen noch. Ein Gerüst oder eine Leiter sucht man hier vergebens. Dann sehe ich, wie die Arbeiter geschickt über die Fenster auf die Mauern der Häuser klettern und mit der Arbeit beginnen. Nach kurzer Beobachtungsphase überwinde ich mich und klettere ebenfalls ohne die gewohnten Hilfsmittel aufs Dach. Auch der Rest der Gruppe wird schnell in das Geschehen mit eingebunden. Die Einzelteile des Dachs werden uns nach oben angereicht. Immer wieder bleiben Passanten stehen und beobachten zusammen mit den Bewohnern das muntere Treiben. Unsere Mittagspause nutzen wir für einen gemeinsamen Besuch an einer ortsüblichen Grillstation. Ziemlich verrostet das Ding, aber unseren Kursteilnehmern schmeckt’s. Nach wenigen Tagen sind die Dachstühle fertig und Dachziegeln werden gedeckt.

In der Kurshälfte besuchen wir den Kindergarten Arthur Educare in Khayelitsha. Dort werden wir von den Kindern, die sich bereits vor dem Gebäude versammelt haben, mit einem Lied begrüßt. Kaum ist das erste Lied verstummt, beginnt schon das Nächste. Einige Kinder stehen auf und fangen an zu Tanzen und zu Klatschen. Gute zwanzig Minuten reihen sich so Lied an Lied und zaubern nicht nur den Kindern, sondern auch uns ein Lächeln ins Gesicht. Danach übergibt Matthias Eiles Spenden aus Deutschland und ein Plakat der Kinder des St. Marien Kindergartens aus Seligenstadt, das diese extra für die Kinder des südafrikanischen Kindergarten angefertigt haben.

Am Ende dieser 8 Kurstage haben wir mit dem Handwerkerkurs vieles erreicht. Der Kurs hatte regelmäßig zwischen 15 und 20 Teilnehmer und wir konnten in der ersten Hälfte auf zwei Häusern das Dachgebälk aufschlagen und eindecken. In der zweiten Kurshälfte haben wir im Kindergarten, Arthur Educare in Khayelitsha eine Rigipsdecke mit Isolierung eingezogen. Dieses Projekt hatte Matthias kurzfristig mit Vicky beschlossen. Die Finanzierung der Materialien für den Innenausbau wurde durch private Spenden aus der Nachbarschaft von Matthias Eiles in Seligenstadt und einer gemeinsamen Spendenaktion während „Sommer in der Stadt“ (Seligenstadt, 17.06.2012) vom Kindergarten St. Marien und „Auf Ballhöhe“ gedeckt.  Davor war das Dach einfach nicht dicht genug gewesen um dem starken und kühlen Wind in der Winterzeit stand zu halten. Jetzt kann der nächste Winter getrost kommen. Den Kindern vom Kindergarten hat es auch riesig gefallen und zum Schluss waren alle stolz auf das Ergebnis unserer Arbeit.

Obwohl es viel zu tun gab, blieb auch noch Zeit für Ausflüge zum Kap der Guten Hoffnung, zu den Winzern nach Stellenbosch, auf den Tafelberg und Lionshead, zum Fußballspiel und vieles mehr. Das Experiment ist gelungen, der Kurs war ein voller Erfolg und die Kinder im Kindergarten müssen im nächsten Winter nicht mehr frieren. Zum Abschluss hat Matthias mit mir noch eine Stadttour unternommen - und jetzt kenne ich viele schöne Plätze, Lokale und nette Leute, die wir unterwegs getroffen haben. Ich freue mich schon auf meine nächste Reise nach Kapstadt und auf ein neues Abenteuer „Auf Ballhöhe“, im Süden Afrikas. Wenn ihr mehr über die Aktivitäten von „Auf Ballhöhe“ erfahren möchtet, so lade ich euch gerne über die nachfolgenden  Informationswege ein.

Euer Kühni
(Andreas Kühn)