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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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Teil 6: Vor dem Abflug genießen wir die letzten namibischen Sonnenstrahlen

PROJEKTREISE, NAMIBIA 10. - 18. Mai 2013 / JOHANNES

Am frühen Freitagabend erreichten wir wieder Windhoek. Wir luden schnell unser Gepäck aus dem Auto und fuhren gleich weiter Richtung Stadion. Das Spiel der Tigers Windhoek gegen die Orlando Pirates (2:1) in der ersten namibischen Liga stand jetzt auf dem Plan. Fußballerisch war es leider kein Leckerbissen, aber trotzdem ein Erlebnis. Wir gingen in den VIP-Raum des Stadions und bestellten uns ein Bier. Und auch jetzt zeigte sich wieder die Freundlichkeit der Menschen in diesem Land. Gerade wurde eine Platte mit Essen herein getragen und auch wir wurden dazu eingeladen, uns zu bedienen. Da wir tagsüber kaum etwas gegessen hatten, nahmen wir diese Einladung dankend an. Danach nahm Matthias mich noch mit runter zum Spielfeldrand.
Um dem Verkehrschaos zu entgehen, verließen wir das Stadion bereits kurz vor dem Abpfiff. Bei einem kühlen Bier über den Dächern von Windhoek ließen wir die Geschehnisse der letzten Woche noch einmal Revue passieren. Dann ging es gegen Mitternacht zurück ins Hotel.

Der letzte Tag in Namibia startete mit Kofferpacken. Nach dem Frühstück fuhren wir noch einmal ins Zentrum. Ohne große Hektik schlenderten wir durch die Innenstadt, die ihre deutsche Vergangenheit immer noch offenbarte. Wenig später ging es mit den gepackten Koffern zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin genoss ich noch einmal die letzten namibischen Sonnenstrahlen ehe wir Richtung Südafrika abhoben. Zwei Stunden später landeten wir auch schon im bedeckten Johannesburg - vermutlich erwartet uns in Deutschland ähnlich schlechtes Wetter.

Bevor ich mich auf dem Flug nach Frankfurt schlafen legte, gingen mir noch einmal die vielen Erlebnisse der vergangenen Tage durch den Kopf. Ich konnte es kaum glauben, dass das alles in nur einer Woche passiert war. Da waren zum einen die vielen vertrockneten Flussbetten, zum anderen aber auch die erstaunlich vielen grünen Pflanzen, die wilden Tiere und die traumhaft schöne Landschaft Namibias. Aber ganz besonders musste ich an die freundlichen Menschen und die interessanten Gespräche denken. Das zeigt mir wie wertvoll interkultureller Austausch ist. Natürlich kann ich ein Land auch als Tourist bereisen und habe dann etwas von der Welt gesehen.

Aber die Orte dieser Welt werden erst durch die Menschen, die man dort trifft, zu etwas Besonderem! Mit diesem schönen Gedanken schlief ich erschöpft ein.

Teil 5: Der langsame Sonnenuntergang am Horizont

PROJEKTREISE, NAMIBIA 10. - 18. Mai 2013 / JOHANNES

Am Donnerstag stand dann das große Turnier an. Dafür teilten wir das Spielfeld in vier kleinere auf. Leider gab es nicht genügend Tore und so funktionierten wir kurzerhand ein Gerüst um, damit auf allen Feldern Tore erzielt werden konnten. Aus den Regionen Karas, Omaheke, Khomas und Hardap gingen insgesamt 20 Mannschaften an den Start. Mit spannenden und fairen Spielen verlief das Turnier weitestgehend im Zeitplan. Während die vier Mädchenteams im Ligamodus die Plätze unter sich ausspielten, kämpften die 16 Jungenteams im EM-Modus um die Trophäe. Immer wieder wurde vom DJ Musik eingespielt und die Kinder zeigten, dass sie sehr viel Rhythmusgefühl haben. Am Ende des Tages waren, bis auf das große Finale, das auf den nächsten Tag angesetzt worden war, alle Entscheidungen des Turniers gefallen.

Vor der Grillfeier am Abend, schafften es Matthias und ich endlich auch mal eine Runde joggen zu gehen. Durch den langsamen Sonnenuntergang am Horizont entstand eine atemberaubende Atmosphäre. Über staubige Straßen ging es zu einem kleinen Aussichtspunkt. Von dort aus hatten wir einen guten Blick über Keetmanshoop und die weitläufige Landschaft Namibias. Und in diesem Punkt waren wir uns einig - der Ausblick bot das, was man sich unter Afrika vorstellt. Weite und kaum besiedelte Steppe, nur hin und wieder von einem Baum unterbrochen. Während es langsam dunkel wurde joggten wir durch die Stadt zurück zum Hotel. Den Abschluss des Abends bildete dann die bereits angesprochene Grillfeier. Da mit Lamm zur Abwechslung mal etwas gegrillt wurde, was wir Europäer kennen, ließen wir es uns umso mehr schmecken. Nach dem anstrengenden Turniertag fuhren wir diesmal nicht all zu spät zurück.

Und dann brach auch schon der letzte Tag in Keetmanshoop an, der noch einmal einiges versprach. Schließlich stand neben dem großen Finale auch noch die Auszeichnung der Trainer aus. Wie bei den Profis durften die beiden Finalteams aus Omaheke und Hardap zu „Hells Bells“ ins Stadion einlaufen. Dies war ein Moment bei dem ich Gänsehaut bekam. Angefeuert von den Kindern auf der Tribüne lieferten sich die Mannschaften ein spannendes Spiel, das letztendlich Hardap für sich entscheiden konnte. Neben dem Spielball duften sich die Sieger auch über den Pokal und einen Trikotsatz der Spielvereinigung Seligenstadt freuen. Auch die anderen Teilnehmer freuten sich mit den Siegern und über die Ereignisse der vergangenen Woche.

Ein wenig traurig aber auch stolz auf das Geleistete fuhren wir wenig später vom Sportplatz in Richtung Hotel, wo bereits unsere gepackten Koffer auf uns warteten. Um Stress zu vermeiden, fuhren wir bereits einen Tag vor unserem Rückflug zurück in die Hauptstadt. Während der Fahrt schlief ich erst mal eine Stunde. Während der ganzen Woche hatte ich dauerhaft unter Strom gestanden und immer etwas zu tun gehabt. Nun da der Druck von mir abfiel, machte sich das sofort bemerkbar. Erst jetzt wurde mir so langsam klar, was hier in so kurzer Zeit alles entstanden war und was alle Beteiligten in den letzten Tagen geleistet hatten.

Wir waren das erste Mal vor Ort gewesen und die bereits vorhandene Ordnung und Struktur hatte uns unsere Arbeit sehr viel leichter gemacht. Auch wenn diesmal noch nicht alles glatt lief, zeigte sich doch das enorme Potential des Landes. Die freundlichen Menschen hier hatten uns immer wieder mit ihrer Hilfsbereitschaft weitergeholfen. Wie viel Spaß es auch den Kindern gemacht hat, wurde uns noch einmal am nächsten Tag deutlich. Da erhielten wir einen Anruf, dass am Morgen wieder Kinder vor den Toren des Stadions gestanden und gefragt hatten, wann es denn weitergeht. Ich denke, dass wir diese sehr intensive Woche als Erfolg verbuchen können.

Teil 4: Beim Fußball spielen für’s Leben lernen

PROJEKTREISE, NAMIBIA 10. - 18. Mai 2013 / JOHANNES

Während Martin und Folker vormittags mit den Trainern die theoretischen Grundlagen für die Einheiten am Nachmittag erarbeiteten, beschäftigten wir die knapp 300 Kinder auf dem Sportplatz. Wichtig war uns dabei, dass die Kinder auch etwas für ihr Leben mitnehmen. Wir gingen also nach dem Grundsatz „Use your eyes, use your brain, use your mouth“ vor.
In der ersten Übung ging es für ca. 35 Kinder darum einen Parcours möglichst akkurat zu durchlaufen, während die anderen das Geschehen zunächst von der Tribüne beobachten  und sich darüber Gedanken machen sollten. Noch bevor wir die beobachtenden Kinder befragten, erklärten wir der kleineren Gruppe auf dem Platz das Ziel dieser Übung: Das Leben ist zu schön, um es durch Unachtsamkeit oder unnötige Eile zu gefährden. Daher ist es besser etwas ruhig und mit der nötigen Präzision anzugehen, als zu schnell und ungenau. Der einzige Grund zu rennen, ist die Gefahr.

Bis dahin hatten die Teilnehmer nur ihre Augen zum Beobachten und ihren Verstand beansprucht - bei der Verwendung des Mundes taten sich die meisten Kinder noch schwer. Einige Mutige trauten sich dann aber doch Fragen zu stellen und füllten damit diese Lektion weiter mit Leben. Nelson wollte wissen, ob es in Deutschland nur Adidas gäbe. Beantwortet wurde die Frage mit der Entstehungsgeschichte von Adidas. Ein Bestandteil der Geschichte war, dass neben Adidas auch Puma seinen Sitz in Herzogenaurach hat. Auf die Frage warum das so sei, meldete sich der neunjährige Andre zu Wort. Seine richtige Antwort, dass die jeweiligen Firmengründer Brüder waren, wurde von einigen zunächst belächelt. Doch er hat die drei Bestandteile der Lektion perfekt angewendet, aus dem Beobachteten die richtigen Schlüsse gezogen und darüber hinaus den Mut gehabt, seinen Mund zu benutzen. Anschließend durften auch die anderen 250 Kinder den Parcours ablaufen. Es dauerte zwar etwas länger, aber auf Grund der vorangegangenen Lektion, klappte es auch hier wieder relativ gut. Nach dem Lunch übernahmen wieder die sehr motivierten Coaches das Training. Wie schon am Vortag blickten wir uns zufrieden um, da kaum ein Eingreifen nötig war und wirklich jeder sein Bestes gab.

Nach dem Training fuhren wir noch bei einer kleinen Bläserband vorbei, die uns bereits zu Beginn der Woche aufgefallen war. Wir lauschten gebannt der Musik aus einem deutschen Bläserbuch. Es hatte etwas heimisches, obwohl unsere Umgebung hier in der Namib - Wüste doch so ganz anders ist, als die in Deutschland.

Am Mittwochvormittag starteten wir die Einheit mit einem „Blindwalk“. Einem Teil der Gruppe wurden die Augen verbunden, sodass sie sich auf die Anweisungen der anderen verlassen mussten. Während der Feedbackrunde belohnten wir Nelson und Andre für seinen Mut am gestrigen Tag. Damit sollten die Anderen dazu motiviert werden, sich nicht zu scheuen ihren Mund zu benutzen. Andre übergaben wir ein Paar neue Adiletten (werden hier von den Kindern nur „Adidas“ genannt). Leider waren die Adiletten Andre ein wenig zu groß, sodass wir in der Mittagspause mit ihm in die Stadt fuhren um sie umzutauschen. Mit leuchtenden Augen nahm er die passenden Schuhe im Laden entgegen und zog sie gleich an. Als wir zurück zum Auto liefen, ging er jedoch etwas unrund. Darauf angesprochen antwortete er, dass er es nicht gewohnt sei, Schuhe zu tragen. Wir schlugen ihm vor, dass er sie jetzt auch zurück in den Karton stecken könne und nur zu besonderen Anlässen tragen könnte. Diesem Vorschlag stimmte er lächelnd zu und da er den Karton im Laden gelassen hatte, lief ich schnell zurück, um ihn zu holen. Mit dem Karton unterm Arm, lief der kleine Lockenkopf glücklich zum Auto zurück. Wir fuhren zurück zum Sportplatz, wo er dann wieder barfüßig am Training teilnahm.

Am Ende des Trainings gab es ein Spiel der Trainer, bei dem auch wir mitspielten. Während dem Spiel zeigte sich, dass beide Mannschaften in etwa gleich stark spielten und so endete es schließlich mit einem verdienten drei zu drei. Mit dem Ergebnis konnten alle gut leben. Eine Sache war mir während dem Spiel klar geworden: Technisch müssen sich die Namibier auf keinen Fall verstecken, aber bei der Taktik gibt es doch noch Verbesserungsbedarf.

Teil 3: Das Training beginnt mit einer Überraschung

PROJEKTREISE, NAMIBIA 10. - 18. Mai 2013 / JOHANNES

Der nächste Morgen begann, ähnlich wie der vorherige, viel zu früh. Diesmal stand Folker in unserer Tür und fragte ob wir mit zum Frühstück kommen. Der Zeitverschiebung sei Dank, handelte es sich zum Glück um falschen Alarm. Die genaue Ortszeit mit einer Stunde Zeitverschiebung, die zwischen Namibia und Deutschland momentan herrscht, hatte sich noch nicht bis zu allen herumgesprochen. So konnte ich mich direkt noch einmal im Bett umdrehen, ehe wir mit einem guten Frühstück in den Tag starteten.

Frisch gestärkt fuhren wir anschließen zum Youth-Center, wo der Trainerkurs stattfinden wird. Bei unserer Ankunft wurden wir mit einer Parade aller Teilnehmer empfangen. Das hatten wir nicht erwartet. Leicht überwältigt nahmen wir unsere Plätze ein und versuchten so viele Eindrücke wie möglich aufzunehmen. Dann ging der Umzug mit Polizeieskorte durch die Straßen von Keetmanshoop los. Die Anwohner blickten teilweise ungläubig aus ihren Häusern. Ihnen ging es wohl so wie mir: So etwas hatten sie noch nicht erlebt.

Wenig später zogen wir ins Stadion ein und eröffneten die Veranstaltungen der Woche. Martin und Folker machten sich mit den Trainern auf den Weg zum Coaching-Kurs, während Matthias und ich bei den Kindern im Stadion blieben. Mittlerweile hatte sich herausgestellt, dass statt der angegebenen 210 Kindern, knapp über 280 an unserem Training teilnehmen wollten. Zum Glück hatten wir genügend T-Shirts mitgebracht. So ging kein Kind leer aus. Zunächst gab es, zusammen mit den Lehrern der Kinder, ein erstes großes Gruppenfoto. Und dann begann die Problemlösungsphase: Wie sollten wir mit der Unterstützung der Mitarbeiter vor Ort die knapp 300 Kinder beschäftigen? Wir bildeten zunächst Gruppen á 15 Kinder und wiesen ihnen jeweils einen Teamleader zu. Anschließend stellten sich die Teams in Reihen mit dem Blick zur Mitte des Feldes auf. Dort stand ich und führte verschiedene Aufwärmübungen vor, die die Kinder sehr konzentriert und diszipliniert nachmachten, sodass das große Chaos ausblieb.

Nach dem Mittagessen kamen die Trainer zurück und übernahmen die Gruppen. Auch bei Martin und Folker hatten die Trainer am Vormittag sehr effektiv gearbeitet. Diese Arbeit sollte auch gleich Früchte tragen. Das Spielfeld wurde in kleine Vierecke unterteilt und jede Gruppe konnte hier ihr Training abhalten. Auch jetzt trat wieder das ein, was ich um ehrlich zu sein nicht erwartet hätte. In jedem Viereck wurde effektiv gearbeitet. So erkannte man bereits Übungen, die im Trainerkurs vermittelt worden waren, auch wenn jeder Trainer seinen Übungen eine individuelle Note gab. Da dies so gut gelang mussten wir kaum eingreifen. Zufrieden beobachteten wir, wie die knapp 300 Kinder auf einem Fußballplatz mitten in Namibia ihren Spaß am Training hatten.

Nachdem alle Materialien wieder eingesammelt worden waren, fuhren wir geschafft zurück zu unserer Unterkunft. Am Abend belohnten wir uns mit einem leckeren Antilopen-Steak. Anschließend machte ich mich daran die schönsten Fotos auszusortieren und für euch niederzuschreiben, was hier so alles los ist.

Teil 2: Der nächste Tag beginnt mit einem Dauerlauf

PROJEKTREISE, NAMIBIA 10. - 18. Mai 2013 / JOHANNES

Ich bin nun seit etwas mehr als einen Tag in Namibia. Es ist kurz vor Mitternacht. Endlich finde ich Zeit und Ruhe, um meine bisherigen Erlebnisse und die vielen Eindrücke Revue passieren zu lassen.

Die Flüge verliefen reibungslos. Und nachdem wir durch günstige Windverhältnisse schon früher in Johannesburg angekommen waren, konnten wir gemütlich und ohne Stress auf unseren Anschlussflug nach Windhoek warten. Wenig später konnte ich es kaum glauben - der kleine Flughafen, auf dem wir landeten war wirklich der Flughafen einer Hauptstadt. Wenn man sich aber klar macht, dass ganz Namibia nur 2 Millionen Einwohner hat, ist ein größerer Flughafen eigentlich auch nicht notwendig.

Am Flughafen wurden wir von Elizabeth herzlich empfangen und verluden anschließend unsere Koffer in die Autos, die uns nach Keetmanshoop bringen sollten. Während der Fahrt musste unser Fahrer plötzlich scharf bremsen, da uns eine Gruppe Schimpansen den Weg versperrte. Auf der Weiterfahrt in Richtung Süden kauften wir noch Wasser und Bananen auf Vorrat. Der scheinbar endlosen Landschaft, die wir durchquerten, war anzusehen, dass hier Sommer ist - sie zeichnete sich vor allem durch viele Sträucher und vertrocknete Flussläufe aus. Als wir uns dann Keetmanshoop näherten, war die farbenfrohe Dämmerung längst dem Sternenhimmel gewichen. Geschafft von der langen Reise bezogen wir unsere Zimmer und machten uns erstmal frisch. Beim Empfang zeigte sich gleich, wie sehr sich die Menschen hier vor Ort auf dieses Projekt freuen. Neben einem riesigen Plakat, waren selbst die Wasserflaschen mit dem „Auf Ballhöhe“ - Logo etikettiert worden. Der Abend wurde durch die Einladung von Elisabeth zur Feier des 21. Geburtstags eines Verwandten von ihr abgerundet.

Der nächste Morgen begann schon etwas früher als ich mir das gedacht hatte. Statt sich wie geplant mit uns um neun Uhr zum Frühstück zu treffen, stand Matthias bereits um acht in Sportsachen in meinem Zimmer. Ich ließ mich nicht lange bitten und machte mich ebenfalls startklar. Elizabeth fuhr mit dem Auto voraus, um uns den Weg zum Sportplatz zu zeigen - wir joggten hinterher. Auf dem Weg sahen wir viele Menschen die uns freundlich anlächelten. Ein paar Kinder schlossen sich uns an und liefen mit zum Sportplatz. Nach der Platzbesichtigung ging es zum wohl verdienten Frühstück. Bis zum Mittag konkretisierten wir unsere Planungen für die nächsten Tage, ehe wir zu einer kurzen Touristen-Tour aufbrachen. Wir wollten zu einer Farm, die sich ganz in der Nähe des Köcherbaumwalds ein paar Kilometer außerhalb der Stadt befindet. Für die letzten Kilometer zur Farm mussten wir dann die asphaltierte Straße verlassen und fuhren nun auf einer staubigen Schotterpiste weiter. So stelle ich mir Straßen in Afrika vor - aufgewirbelter Staub und gelegentlich taucht aus der Staubwolke vor dir ein Auto auf oder, wie in unserem Fall, eine Eselskutsche. Als wir bei der Farm angekommen waren, habe ich als erstes den „Wald“ gesucht. Wer sich nun einen typisch deutschen Wald vorstellt, in dem sich Baum an Baum reiht, der würde einen Köcherbaumwald wohl lange suchen. Hier in Namibia gibt es nun mal viel Platz und so stehen auch die Bäume weiter auseinander. Dafür habe ich die großen Vogelnester in den Bäumen sofort entdeckt.

Auf der Farm gab es neben den Bäumen auch Pferde und sogar Geparden - diese hatte ich bisher noch nie aus einer solchen Nähe betrachten können. Wenn ein solches Tier einen aus nächster Nähe anfaucht, dann zuckt man trotz Zaun zusammen.

Bevor es wieder zurück in die Stadt ging, wollten wir uns den „Giants‘ Playground“ ein paar Kilometer weiter nicht entgehen lassen. Die aufgetürmten Dolerit - Felsen sehen aus, als seien sie das Werk von Riesen. Tatsächlich sind sie jedoch durch Blockverwitterung, einer eckigen Variante der Wollsackverwitterung*), entstanden.

Am Abend waren wir zu einem Welcome - Diner eingeladen. Bevor traditionelles afrikanisches Essen serviert wurde, gab es einige Reden und Ansprachen. Dabei habe ich bei einigen Aussagen so richtig Gänsehaut  bekommen. Ich finde es beeindruckend auf diesem Weg zu erfahren, was hier vor Ort im Vorfeld an organisatorischem Aufwand betrieben wurde und welche Hoffnungen man in das Projekt setzt. Wir erfahren hier von den Menschen auch viel Dankbarkeit, dafür dass wir in „ihre“ Stadt kommen, da hier sonst so wenig los ist. Wie sagte es ein Redner so schön: „Wenn in Keetmanshoop vier Autos hintereinander herfahren, sind die Leute schon sehr gestresst von dem hohen Verkehrsaufkommen.“ Wenn man bedenkt, dass das Projekt in Namibia mit einem Gespräch in der Halbzeitpause eines Fußballspiels begann, so kann ich kaum glauben, wie weit mich und unsere ganze Gruppe, dieses Halbzeitpausengespräch gebracht hat.

Mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken gingen wir anschließend in freudiger Erwartung an den morgigen Event-Tag zu Bett.

*) wenn chemisch aggressives Wasser entlang von Kluftsystemen in ein massives Gestein eindringt, wird entlang den Klüften das Gestein schneller und vollständiger zersetzt als im soliden Inneren des Gesteinskörpers.

Teil 1: Jetzt geht es los - Namibia wartet …

PROJEKTREISE, NAMIBIA 10. - 18. Mai 2013 / JOHANNES

Es ist mal wieder soweit: innerhalb von einem Jahr bin ich das dritte Mal für „Auf Ballhöhe“ auf Reisen - zum zweiten Mal geht es nach Afrika. Das Ziel ist jedoch ein Neues. Wir sind eine vierköpfige Gruppe und es ist die erste Projektreise von „Auf Ballhöhe“ nach Namibia, einem der dünnbesiedeltesten Länder dieser Welt.

Über Johannesburg werden wir nach Windhoek fliegen, was für uns wieder einen halben Tag in der Luft bedeutet. Nach der Landung geht es dann mit dem Auto 500km Richtung Süden nach Keetmanshoop. Ich bin sehr gespannt darauf, was mich dort erwartet. Durch meine Erfahrungen in Südafrika weiß ich, dass man sich zwar vorher über ein Land informieren kann, an die Eindrücke, die dann vor Ort tatsächlich auf einen hereinbrechen, reicht das jedoch bei weitem nicht heran.

Ich bin besonders auch auf die Fahrt durch das Land gespannt - Namibia soll sehr schön sein...

Ich werde berichten…