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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

EBS Jahresbericht 2015

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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Teil 12: Abschied von Kapstadt - diese Projektreise wird unvergesslich bleiben


Gedrückte Stimmung. Mir bleibt nur noch eine Stunde Zeit und ich habe immer noch nicht gepackt. Das mache ich nämlich überhaupt nicht gerne. Ich beginne über die vergangenen und meine letzten Stunden nachzudenken.

Einen südafrikanischen Braai, nicht ansatzweise vergleichbar mit dem Grillen in Deutschland, hatte ich mir für meinen letzten Abend ausgesucht. Alle waren gekommen und sind der Einladung zu meiner Abschiedsfeier gefolgt. Hoffentlich nicht weil ich jetzt endlich weg bin - kleiner Spaß. Es gab alles von Lamm und Hähnchen bis hin zu Gemüse. Die große neue Familie und ich verbrachten einen richtig schönen Abend. Chris, der Braaimeister, hatte einen hervorragenden Job gemacht.

Und dann der darauf folgende Morgen - ebenfalls vorerst der letzte. Chantal hatte mir beim Braai erzählt, dass Mister Slinger, der Direktor der Hillwood Primary, mich gerne noch mal sehen würde, um mich richtig zu verabschieden. Da ich während meines Aufenthalts viel mit ihm zu tun gehabt hatte, war das mein erster Akt des Tages. Lionel Slinger, ein bekennender Fan der deutschen Nationalmannschaft, hatte bis auf das Argentinienspiel alle Spiele der Deutschen während der WM 2010 live verfolgt. Und er wünschte sich so sehr ein Deutschlandtrikot. Ich hatte ihn während meiner Projektreise sehr schätzen gelernt und da ich obendrein noch ein Trikot in seiner Größe hatte, wollte ich ihn damit überraschen. Doch dann überraschte er mich! Mit einer enormen Herzlichkeit übergab er mir stolz ein Trikot seines Teams Ajax Cape Town. Wow, damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Aber ich hatte ja auch noch was für ihn dabei. Ich holte das Deutschlandtrikot aus der Tüte und bedankte mich für die gute Zusammenarbeit. Jetzt machte er genauso große Augen wie ich zuvor über meine neue Errungenschaft. Auch er bedankte sich und gab mir noch ein paar richtig schöne Worte mit auf den Weg, ehm Heimweg. Ich sagte ihm, dass ich ihn schon bald wieder sehen und besuchen werde. Diese Momente sind es, die mich noch mehr darin bestärken weiter zu machen.

Besser hätte mein letzter Arbeitstag gar nicht mehr werden können. DOCH! Der Abschied im Kindergarten stand ja noch bevor. Für sie hatte ich zum Abschied eine Bildercollage vorbereitet. Kaum hatte ich sie an die Wand gehängt, da suchten sich die Kinder schon eifrig auf den Fotos und knuddelten mich. Es war sehr emotional, denn die Kinder sind ja fast zu meinen eigenen geworden. Einige von ihnen, wie Gerome, Caleb, Ziyaad, Tyler und Shakira, sind mir extrem ans Herz gewachsen. Ihre bedingungslose Freude mir gegenüber war fast schon grenzenlos. Liebend gerne hätte ich sie mitgenommen, gerade auch weil ich weiß, dass es einige von ihnen nicht leicht haben. Außerdem weiß man auch nicht, wie es für sie weitergeht, welche Bahn sie einschlagen werden und ob ich sie überhaupt noch mal wieder sehe. Traurig, ich weiß. Eigentlich sollte ich jetzt glücklich sein, aber ein sentimentales Gefühl gehört für mich da einfach dazu. Puh. Ich hatte mir doch vorgenommen nicht zu weinen - zu spät. Viel zu spät verließ ich dann auch die New World Foundation. Es gab einfach zu viele tolle Menschen die ich noch ausgiebig verabschiedete.

Und da war ich wieder - vor meinem Koffer. Ich hatte die letzten Stunden Revue passieren lassen und daher jetzt nur noch 45 Minuten Zeit um zu packen, zu essen und mein Zimmer anständig zu übergeben. Stress pur - aber das brauche ich, vor allem wenn’s ums Packen geht. Schnell noch alles zusammensuchen - wahrscheinlich vergesse ich die Hälfte. Jetzt realisiere ich auch zum ersten Mal das meine Projektreise nun vorbei ist. Sieben Wochen sind wie im Flug vergangen. Ich schließe den Koffer fünf Minuten über der geplanten Zeit. Ups, ich bin im südafrikanischen Modus. Normalerweise ist Pünktlichkeit eine meiner Stärken. In der Hoffnung an alles gedacht zu haben, belade ich das Auto. Jetzt bleiben mir noch 25 Minuten um zu tanken und die 20 Kilometer zum Flughafen zu fahren. Sportlich! Um 14:05 Uhr erreiche ich den Cape Town International Airport, ohne geblitzt worden zu sein, was bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 - 100 km/h gar nicht so einfach ist. Nachdem ich den Mietwagen abgegeben habe, genieße ich noch die letzten Augenblicke in der Sonne. Schließlich hat es 30 Grad. Goodbye Kapstadt und Hallo Deutschland. Naja, dazwischen liegen erst einmal noch 12.000 Kilometer, der Zwischenstopp in Johannesburg und mehrere Flugstunden. Vielen Dank für alle diese tollen Erfahrungen und Abenteuer - es wird unvergesslich bleiben.

Nun blicke ich positiv auf die Dinge die zu hause auf mich warten. Ich habe während der Zeit in Südafrika auch unheimlich viel über mich gelernt. Im Umgang mit anderen Menschen aber auch über Konflikte, die mich betreffen.

Letzter Aufruf für den Flug nach Johannesburg - jetzt muss ich aber wirklich los.