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Ein interkulturelles Bildungs- und Sportprojekt für Jugendliche

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Abschlussbericht Namibia Windhuk 2015

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Teil 4: Das erste Fußballtraining in Kapstadt


Dribbeln, Passen und Torabschluss: das sind die Hauptelemente des Fußballtrainings in dieser Woche. Wir wollen den Kindern aufzeigen, dass sie nur durch Teamarbeit ein gutes und flüssiges Spiel auf die Beine stellen können. Und dass jeder einzelne Spieler einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, indem er seine Stärken nutzt.

Die Teilnehmerzahlen in den vier Schulen sind sehr unterschiedlich. In der einen Schule kommen so nur zwei Teams zustande, in den anderen bis zu vier. Ich bin überwältigt von der heutigen Teilnehmerzahl beim Training in der Prince George Primary School - 48 Kinder haben den Weg zu unserem Training gefunden. Es ist keine leichte Aufgabe eine so große Gruppe zu koordinieren, aber die Kinder schätzen unser Engagement und respektieren uns. Sie sind regelrecht stolz darauf deutsche Soccer Coaches zu haben und mit ein paar Worten in Afrikaans ist die komplette Aufmerksamkeit bei uns. Die Kleinen sind sehr talentiert und spielen mit solch einer Freude, dass wir nach dem Training mit einem guten Gefühl wieder vom Platz gehen. In den nächsten Wochen werden wir ein Turnier zwischen den vier Schulen organisieren - darauf sind sie richtig heiß und trainieren noch fleißiger.

Dieses Turnier soll das Highlight meines Aufenthalts werden und für die Kinder der Höhepunkt vor den Ferien, die Ende März starten. Vom aktuellen Standpunkt aus gibt es noch viel vorzubereiten. Hier in Kapstadt muss ich an viele Details denken, die in Deutschland eigentlich selbstverständlich wären. Die Kinder sind beispielsweise nicht mit dem Glück gesegnet genügend zu trinken zu haben. Aus diesem Grund bringen wir zu jedem Training ausreichend Trinkflaschen mit frischem Wasser mit. Zudem spielen die Kinder in ihrer Schuluniform, da sie keinerlei Sportklamotten haben. Durch die Spenden von Round Table Bayreuth, dem Lions Club, Piotrowski und die gute Organisation von Matthias Eiles im Vorfeld, war es uns möglich, die Kinder mit dem Nötigsten auszustatten.

Der Sport, und ganz besonders der Fußball, ist für die Kinder in den Townships enorm wichtig, da er ihnen die Möglichkeit bietet ihre Stärken einzusetzen, sich von Aggressionen und negativen Erfahrungen zu befreien und ihnen zumindest für ein paar Stunden einen sicheren Ort gibt. Der eine oder andere Leser mag sich das nur schwer vorstellen können, aber so ist es hier tatsächlich. Viele der drei- bis siebenjährigen Kinder kommen erst spät in der Nacht ins Bett, weil sie auf engsten Raum mit ihren Eltern und Geschwistern leben. Zudem kommen sie im schlimmsten Fall schon in jungen Jahren direkt oder indirekt mit illegalen Substanzen in Berührung. Die Townships bieten den Kindern wenig Perspektive. Sie landen in Gangs, die sich gegenseitig bekriegen oder erfahren schon in den ersten Lebensjahren häusliche Gewalt, die ihre Entwicklung erheblich beeinträchtigt. Ich habe hier schon viele Kinder getroffen, die schlimme Dinge mitmachen müssen. Manchmal bin ich so geplättet davon, dass es mir regelrecht die Sprache verschlägt.

Heute Vormittag habe ich im Kindergarten mitgearbeitet und mit den Kleinen gebastelt. Auf die Frage, was sie denn glücklich macht, hatten sie keine Antwort. Was sie unglücklich macht, wussten alle auf Anhieb: die Gewalt der Eltern ihnen gegenüber, wenn sie vom Kindergarten nach Hause müssen. Das waren Antworten die mich sehr nachdenklich gemacht haben und immer noch beschäftigen. Aber es bestärkt mich auch in meiner Arbeit, denn in meiner Gegenwart sind sie ausgelassen und einfach mal „Kind“.

Morgen bin ich vormittags wieder im Kindergarten bevor es dann am Nachmittag zum Soccer Training zur Sulivan Secondary School geht. Ich freue mich schon auf den neuen Tag, und darauf den Kindern wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Bafana Bafana!